Können, sollen, müssen – ist das die einzige Trias, mit der medizinische Fachgesellschaften etwas zum Schutz des Klimas beitragen können? Nein, sagen Alina Herrmann und Martin Scherer. Zwar produziere Wissenschaft zunächst einmal Worte und „Papier“. Aber sie kann auch ganz praktische Hilfestellungen leisten, etwa in Fortbildungen für Kollegen. Die „resiliente Hausarztpraxis“ ist ein Stichwort dafür.
Allerdings: Ist die Hitzewelle erst einmal da, braucht es vor Ort ganz konkrete Lösungen. Nicht nur mit Blick auf die Sprechstundenzeiten oder vielleicht auch eine tägliche Siesta für das Praxisteam. Bei etlichen Patienten sollte spätestens dann in die „braune Tüte“ geschaut werden.
Anticholinergika oder Thiaziddiuretika können bekanntlich im Sommer Probleme verursachen. Aber soll deswegen bei jedem das Diuretikum hinterfragt werden? Oder wie ist es mit transdermalen Pflastern, den TTS – sollen die durch Lollis, Tropfen oder Retardtabletten ersetzt werden? Und dann die Niereninsuffizienz: Ist die regelmäßige Serumkreatinin-Bestimmung für alle im Sommer die Option?
Literatur
Positionspapier der AG Klimawandel und Gesundheit der DEGAM: „Der Klimawandel ist die größte Bedrohung für die globale Gesundheit im 21.Jhd – Hausärzt*innen sind gefragt!“ https://www.degam.de/ag-klimawandel-gesundheit.html
Herrmann A, Haefeli WE, Lindemann U, et al. Epidemiologie und Prävention hitzebedingter Gesundheitsschäden älterer Menschen. Zeitschrift Für Gerontologie Und Geriatrie 2019;52:487–502. doi: https://doi.org/10.1007/s00391-019-01594-4
KLUG Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit. https://www.klimawandel-gesundheit.de/
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