Liebe Kolleginnen und Kollegen,
verstörend kurz ist die aktuelle Folge unseres EvidenzUpdates diesmal aufgefallen. Sie trägt damit der Sprachlosigkeit Rechnung, die wir angesichts von Tod und der Zerstörung in der Ukraine empfinden. Im EvidenzUpdate reden wir regelmäßig darüber, wie wir das Leben ein bisschen besser machen können. Etwas mehr Lebensqualität hier, etwas weniger Hospitalisierung und Mortalität da. Oft handelt es sich um geringe Effektstärken. Diese wägen wir gegen potenziellen Schaden ab und versuchen, dem Nettonutzen auf die Spur zu kommen. Oberste Maxime dabei: primum non nocere, zunächst einmal nicht Schaden – dies wohlbemerkt bei dem Versuch zu helfen!
Aktuell wird das Prinzip „primum non nocere“ mitten in Europa mit Füßen getreten. Der Krieg in der Ukraine stehen dem Kernbestand moralischer Prinzipien, die überall auf der Welt gelten sollten, diametral entgegen. Uns als Ärztinnen und Ärzte macht das sprach- und hilflos. Wir, aber auch unsere Patientinnen und Patienten empfinden Angst und Verunsicherung.
Worum es jetzt gehen muss, ist, gerade von ärztlicher Seite, raus aus der Sprachlosigkeit hin zur Sprachfähigkeit zu kommen. Und da kann es nur eine Sprache geben, nämlich die der Humanität. Viele Landesärztekammern und Verbände haben sich bereits geäußert. Die Botschaft der Humanität kann nicht oft genug wiederholt, nicht laut genug in die Welt getragen werden. Möge sie das das Kriegsdonnern übertönen!
Sprachfähigkeit wiederum ist der erste Schritt, um der Hilflosigkeit zu entgehen. Das gelingt uns, indem wir uns offen und stetig solidarisch erklären mit den Opfern des Krieges und zentrale Hilfsangebote unterstützen, wo wir nur können.
Ihr Martin Scherer
Gibt es Evidenz für den Nutzen von Krieg?
Über den Krieg in der Ukraine
März 10, 2022

EvidenzUpdate-Podcast
Erst war dieser Podcast ein Corona-Update. Von Ende März bis Ende Juni 2020 hatten wir über die Sicht der Allgemeinmedizin auf die Coronavirus-Pandemie gesprochen. Wir, das sind Professor Martin Scherer, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, und Denis Nößler.
Doch SARS-CoV-2 ist einer von vielen Infektionserregern, COVID-19 nur eine von tausenden Krankheiten. Wir alle waren im "Corona-Tunnel". Und da wollten wir rauskommen, also haben wir aus dem Corona-Update ein Evidenz-Update gemacht.
Künftig wollen wir hier regelmäßig einmal in der Woche über sogenannte "Wahrheiten" in der Medizin sprechen. Wir schauen auf die medizinische Wissenschaft, auf Studienergebnisse und Expertenaussagen. Wir ordnen ein, was wir eigentlich wissen können und was nicht. Und wo es schlicht Grenzen gibt – auch für Ärztinnen und Ärzte.
Erst war dieser Podcast ein Corona-Update. Von Ende März bis Ende Juni 2020 hatten wir über die Sicht der Allgemeinmedizin auf die Coronavirus-Pandemie gesprochen. Wir, das sind Professor Martin Scherer, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, und Denis Nößler.
Doch SARS-CoV-2 ist einer von vielen Infektionserregern, COVID-19 nur eine von tausenden Krankheiten. Wir alle waren im "Corona-Tunnel". Und da wollten wir rauskommen, also haben wir aus dem Corona-Update ein Evidenz-Update gemacht.
Künftig wollen wir hier regelmäßig einmal in der Woche über sogenannte "Wahrheiten" in der Medizin sprechen. Wir schauen auf die medizinische Wissenschaft, auf Studienergebnisse und Expertenaussagen. Wir ordnen ein, was wir eigentlich wissen können und was nicht. Und wo es schlicht Grenzen gibt – auch für Ärztinnen und Ärzte.Anhören auf
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